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Alfelder überqueren erneut die Alpen mit dem Mountainbike


Nach der erfolgreichen Tour im letzten Jahr beschlossen die vier Alfelder Arne und Jürgen Zeptner, Frank Sürig und Dirk Reimann sowie der Dresdener Thomas Frohberg, die Alpen erneut mit purer Muskelkraft auf ihren Fahrrädern zu überwinden.
In diesem Jahr starteten wir im österreichischen Prutz, Zwischenstationen waren in Nauders, St. Maria (Schweiz), Livigno (Italien) und das Ziel war Pontresina unweit von Sankt Moritz in der Schweiz.
Da die Anfahrt mit 700 km doch recht lang war, entschieden wir uns, einen Tag eher anzureisen und noch eine kleine Eingewöhnungsrunde von Prutz aus zu fahren.
Diese von Dirk Reimann ausgewählte „Sonntagsrunde“ hatte es allerdings in sich, auf knapp 40 Kilometern wurden über 1400 Höhenmeter überwunden.
So anstrengend die Aufstiege auch waren, umso schneller gelang die Abfahrt auf einer asphaltierten Passstraße mit Geschwindigkeiten jenseits der 70 km/h.


Am Montagmorgen ging es dann richtig los, vor uns lagen 205 km mit 5150 Hm.
Natürlich waren wir wie im letzten Jahr mit unseren Bio-Bikes ausgestattet, bei denen ja bekanntlich der Motor oben auf dem Sattel sitzt.
Ausgestattet mit Energieriegeln und vor allem ausreichend Wasser - mindestens eineinhalb Liter sollten es schon sein – fuhren wir zunächst ganz gemächlich am Inn entlang, ehe es hinter dem Ort „Martina“ dann richtig zur Sache ging, ein knallharter 700-Höhenmeter-Anstieg auf grobem Schotter bis zum Schwarzen See.
Dort konnten wir erst einmal unsere heißgefahrenen Waden im herrlichen Wasser abkühlen.
Danach verlief der weitere Weg recht beschwerlich bis zum Höhepunkt des ersten Tages, der Rast auf der Rescher Alm mit tollem Blick auf den Reschensee, bekannt für die aus dem See aufragende Kirchturmspitze.
Lustige Geschichte am Rande:
An der Alm sehen wir ein Mountainbike einer nicht weit von Alfeld ansässigen Edelschmiede für Fahrräder.
Jürgen spricht den Fahrer an:
„Die Fahrräder werden bei mir in der Heimat gebaut“.
Antwort: „Bei mir auch.“ „Ich komme aus Alfeld“ – „Ich auch“.
So klein ist die Welt…
Die darauffolgende Abfahrt zum ersten Etappenziel in Nauders war dann purer Genuss.
Doch bereits die erste Etappe zeigte uns, dass diese Tour ein anderes Kaliber als die im letzten Jahr (von Inzell nach Kransjka Gora/Slowenien) hatte.


Der zweite Tag fing weniger bequem an, gleich zu Beginn des Tages galt es 700 Höhenmeter am Stück zu bezwingen.
An der Stieralm vorbei ging es zu einem weiteren Highlight unserer Tour, dem Plamorter Boden, einem Hochmoor mit seinen beeindruckenden Panzersperren und Bunkern aus dem Zweiten Weltkrieg.
Die von Mussolini in Auftrag gegebenen Anlagen wurden 1938 an der Grenze zwischen Italien und Österreich errichtet, um Italien vor einer Invasion des nationalsozialistischen Deutschlands zu schützen.
Kurze Zeit nach den Panzersperren gelangt man zu einem ausgesetzten Felsen, von dem aus wir den spektakulären Blick auf den Reschensee genossen und natürlich die obligatorischen Fotos machten.
Etappenziel war Santa Maria, ein kleines Dorf in der Schweiz.


Der dritte Tag führte uns weit über die Baumgrenze hinauf ins Döss Radond, dem Übergang vom Val Müster zum Val Mora.
Hier oben in dieser verlassenen Alpenidylle war außer dem Pfeifen der Murmeltiere nichts zu hören, eine traumhaft schöne Gegend.
Vorher, wie konnte es anders sein, waren weitere 850 Hm auf Trails und Schotterpisten zu überwinden.
Die anschließende Abfahrt auf schmalen Singletrails zum Lago di San Giacomo verlangte uns und den Bikes alles ab, gab es doch einige knifflige Passagen an steilen Berghängen zu meistern.
Kaum hatten wir wieder etwas Kraft durch die Bergabfahrt gesammelt, lagen erneut 300 Hm auf einer serpentinenreichen Schotterstraße vor uns, bis wir den Alpisella Pass bezwungen hatten und uns nach der letzten Abfahrt des Tages eine Rast am Lago di Livigno gönnten.
Weitere 40 km mit 1300 Höhenmetern lagen hinter uns.

Am letzten Tag nahmen wir erst einmal die Mottolino-Seilbahn, um uns auf 2400 Meter zu bringen.
Danach ging es auf einen wunderschönen Panoramatrail, der allerdings auch das anspruchsvollste Teilstück unserer Transalp darstellte.
Immer wieder begegneten uns technisch schwierige Passagen, auf denen auch mal geschoben werden musste.
Zusätzlich gab es immer wieder kleine, steile Anstiege, bei denen es galt, kräftig in die Pedale zu treten.
Auf dieser wirklich schweren Strecke kam es auch zu dem einzigen Sturz innerhalb unserer Gruppe, der zwar spektakulär aussah, aber zum Glück glimpflich ausging.
Kaum im Tal angelangt begann der Aufstieg zur Forcola di Livigno (2315m).
Dazu mussten erneut 400 Höhenmeter auf knapp neun Kilometern bezwungen werden, der letzte Teil extrem steil.
Danach wurde es allerdings noch beschwerlicher, sodass die nächsten zwei Kilometer zur Fuorcla Minor auf fast 2500 m Meereshöhe das ein oder andere Mal geschoben werden musste.
Dort war auch schon zu spüren, dass die Luft dünner wurde.
Außerdem hatten wir dem Wetterbericht entnommen, dass eine Regenfront nahte, um uns zusätzlich das Leben schwer zu machen.
Noch ein Blick auf den Piz Palü und ein Foto auf einem Schneefeld, dann ging es hinab nach Pontresina.
Kurz vor dem Bahnhof in Pontresina erwischte uns dann der Regen, aber das konnte uns nach diesen fünf wunderschönen Tagen auch nicht die Laune verderben.

Fortsetzung nicht ausgeschlossen…

 

Dirk Reimann